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Voll unter Strom

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Auch viel Lichttechnik wird inzwischen fest verbaut. FOTOS: DARGE MEDIEN IM ZVEH

Innung in Zahlen

LANDKREIS. Der Bedarf an Strom- und Datenanschlüssen im Haus wächst – sowohl im Altbau als auch im Neubau. Deshalb stellt sich die Frage: Kann man beim Bau oder der Sanierung jetzt schon absehen, wie viele Anschlüsse man am besten einplant, damit man morgen all seine Geräte gut gebrauchen kann? In einem deutschen Wohnzimmer sind durchschnittlich 5,4 Steckdosen installiert. Das ist zu wenig, um alle Geräte anzuschließen, die die meisten Menschen heutzutage benutzen. Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen lösen das Problem nicht. Aber wie viel ist ausreichend – insbesondere mit Blick auf heutige Um- und Neubauten? Wie viele Steckdosen und Stromkreise sollte man einplanen, um zukunftssicher zu sein?   

Wie viele Steckdosen braucht man künftig bei Um- und Neubauten?

Für Bernd Dechert vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke steht die Bestandsanalyse an erster Stelle. „Dazu müssen die heutigen und künftigen Bedürfnisse der Bewohner genau erfasst werden.“ Das ist eine Aufgabe mit vielen Unbekannten: Denn heute kann niemand genau voraussagen, wie sich die Technologie in den nächsten Jahrzehnten entwickeln wird.

Was man im Kopf durchspielen sollte: Mit der Entwicklung zum Smart Home wird der Bedarf an Steckdosen, Schaltern und Stromkreisen steigen. Decherts Tipp lautet deshalb: „Wer ganz sichergehen will, kann Leerrohre einplanen, in die sich später unkompliziert weitere Kabel verlegen lassen.“
  

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Die Elektroinstallationen im Haus werden immer aufwendiger.

Es gibt verbindliche technische Vorgaben für neue und modernisierte Elektroinstallationen. Die Mindestausstattung eines Hauses ist in den Normen DIN 18015-2 und -4 beschrieben. „Die Richtlinie RAL-RG 678 enthält darüber hinausgehende Festlegungen für Standardausstattung und Komfortausstattung“, erläutert Dechert.

Sie sind auch eine ideale Planungshilfe für Bauherren, die ihren Bauplan überprüfen wollen. Oder für Sanierer, die sich orientieren wollen, wie viel mehr Steckdosen und Stromkreise sie benötigen. Aber auch Beleuchtungs- und Kommunikationsanschlüsse werden aufgelistet.

Festgehalten sind verschiedene Ausstattungswerte – 1, 2 oder 3. Für die Küche sieht die Mindestausstattung der Stufe 1 fünf allgemeine Steckdosen sowie diverse andere Anschlüsse vor. Für Stufe 3 – die Komfortausstattung – sind es unter anderem zwölf allgemeine Steckdosen.
  

Außerdem sollte ein Überspannungsschutz vorgesehen werden. Dieser ist im privaten Wohnungsbau inzwischen Pflicht. Witterungs- oder anlagenbedingte Netzausfälle oder Überbelastungen sind zwar selten, kommen aber durchaus vor. Überspannungsschäden können nicht nur elektronische Geräte außer Gefecht setzen, sondern Kurzschlüsse auslösen und zu Bränden im Haus führen.

Im Altbau kommen bei einem Umbau ähnliche Überlegungen zum Tragen. Hier fehlt aber noch mehr: in vielen Gebäuden beispielsweise der Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter). Er schützt vor gefährlichen Stromschlägen. „Viele Elektroleitungen sind nicht nur zu gering dimensioniert, sondern auch marode und damit unsicher“, erläutert Michael Conradi, Projektleiter der „Initiative Elektro+“.

In Altbauten kann es also durchaus nötig sein, dass eine Sanierung quasi zur Neuinstallation wird, erklärt Marc Ellinger vom Verband Privater Bauherren. „Hausanschluss, Verteiler und Unterverteiler sollten dann auf den aktuellen Standard aufgerüstet und – falls nötig – komplett erneuert werden.“ dpa
  

Innung in Zahlen

LANDKREIS. Derzeit besteht die Innung für Elektrotechnik Schaumburg aus 36 Mitgliedsbetrieben. Diese beschäftigen insgesamt rund 320 Arbeitnehmer. Hinzu kommen aktuell 48 Auszubildende. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.schaumburg-handwerk.de. hb